Quelle: DLV
DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein erwartet in der zweiten WM-Hälfte noch deutsche Medaillen
Am Sonntagabend sind im Berliner Olympiastadion die 122. deutschen Meisterschaften zu Ende gegangen. Über zwei Tage verteilt wurden im weiten Rund der Hauptstadt die begehrten Tickets für die WM in Eugene (USA; 15. bis 24. Juli) und die EM in München (15. bis 21. August) vergeben. Bereits am Donnerstag und Freitag fanden die Kugelstoß-Wettbewerbe am Pariser Platz statt. Unmittelbar nach den Wettkämpfen stellte sich DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein am Sonntag den Fragen der Journalisten und zog eine erste Bilanz zu den zurückliegenden Tagen.
„Insgesamt konnten unsere Athletinnen und Athleten genau 100 Bestleistungen und 96 Saisonbestleistungen aufstellen. Das ist eine ordentliche Ausbeute“, analysierte sie. Vor allem sei sie mit den guten klimatischen Wettkampfbedingungen zufrieden, die zu zahlreichen guten Leistungen geführt hätten. Unter anderem hob sie dabei den Hochsprung der Männer hervor, bei dem sich Tobias Potye (LG Stadtwerke München) und Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) ein dramatisches und zugleich hochklassiges Duell lieferten, welches für beide mit der geteilten Goldmedaille endete.Auch im Sprintbereich konnten die DLV-Asse an diesem Wochenende überzeugen – allen voran Gina Lückenkemper (SCC Berlin). In 10,99 Sekunden blieb die 25-Jährige am Samstag erstmals seit 2018 wieder unter elf Sekunden. Owen Ansah (Hamburger SV) feierte unterdessen einen Doppelsieg über 100 und 200 Meter. „Der Sprint hat mich sehr glücklich gestimmt, das war von hervorragender Qualität.“
Erfolgreiche neue Gesichter
Den Auftritt von Stabhochsprung-Sieger Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) nach seinem Wettkampf beschrieb sie als „erfrischende Abwechslung“. „Er ist authentisch und verstellt sich nicht, das bringt neues Flair in unsere Sportart. Er hat sportlich das gezeigt, was viele Beobachter schon seit zwei Jahren in ihm gesehen haben.“ Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Kristin Pudenz (SC Potsdam) hätten sich in gewohnt starker Form präsentiert. Unter anderem mit Hürden-Sprinterin Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Speerwerferin Lea Wipper (SC Magdeburg) habe es neben den bewährten Kräften auch einige neue Gesichter gegeben, die die große Bühne des Olympiastadions zu nutzen wussten. Dies gelte auch für 800-Meter-Meter-Läufer Tim Holzapfel (Unterländer LG). „Er hat sich gegen wirklich erfahrene Athleten durchgesetzt, Hut ab!“, sagte sie.Stein benennt ehrlich Schwachstellen
Das Duo Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) und Frederik Ruppert (SC Myhl LA) habe sie über 3.000-Meter-Hindernis begeistert. „Ich hoffe, dass sich die Beiden weiterhin so beflügeln werden.“ Gleichzeitig blickte Annett Stein auch kritisch auf die Leistungen in einigen Disziplinen. So sei beispielsweise im männlichen Weitsprung oder im weiblichen Hochsprung noch nicht das ganze Leistungspotenzial ausgereizt worden.Ende kommender Woche wird der Deutsche Leichtathletik-Verband nun das Aufgebot für die Weltmeisterschaften in Eugene bekanntgeben. „Natürlich wäre es schön, wenn wir dort mehr Medaillen holen als zuletzt bei den Olympischen Spielen“, blickte Annett Stein abschließend auf den internationalen Saisonhöhepunkt voraus.
[Nicolas Walter]