Quelle: © Iris Hensel
Louis Robertz vom TV Wattenscheid (Archivbild).
In der Halle gewann er bereits „Silber“. Bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm krönte Louis Robertz (TV Wattenscheid ) seine bisherige Karriere, als er im Hochsprung der männlichen Jugend U20 über 2,06 Meter „flog“ und sich damit den Titel vor Maximilian Grün (ASC Darmstadt) und Finn Friedrich (WSSV Suhl 1990, beide 2,03 Meter) sicherte. Die erfreuliche Bilanz des westfälischen Nachwuchses in Ulm: dreimal Gold, sechsmal Silber und siebenmal Bronze.
Insgesamt 14 Athleten bewarben sich um den Hochsprung-Titel. Bei 1,99 Meter hatte sich das Feld schon deutlich gelichtet, denn es waren nur noch fünf Springer im Wettbewerb, von denen vier 2,03 Meter überquerten. Louis Robertz meisterte diese Höhe im ersten Versuch, während seine Mitbewerber um den Titel mehrere Anläufe benötigten, sodass ihm der Titel nicht mehr zu nehmen war. Mit der Gewissheit des Sieges im Rücken schlängelte sich der Wattenscheider nach dem dritten Anlauf auch noch über 2,06 Meter. Die anschließend aufgelegten 2,10 Meter waren etwas zu hoch für ihn. „Ich habe mich heute nicht so gut gefühlt wie bei meinen letzten Wettkämpfen. Trotzdem bin ich total zufrieden und freue mich, dass noch alles gut geklappt hat“, erklärte der Schützling von Bundestrainerin Brigitte Kurschilgen nach seinem Titelgewinn.Mit Ballsportarten hat Louis Robertz seine Sportlerkarriere begonnen. Als er die Lust am Fußball verlor und ein Ausflug zum Volleyball keine große Begeisterung in ihm weckte, ist er im Alter von sieben Jahren in Dortmund-Aplerbeck mit seinen Freunden zum Leichtathletik-Training gegangen. Im Trikot der LG Olympia Dortmund sammelte er bereits zahlreiche Erfolge. Anfang dieses Jahres wechselte er zum TV Wattenscheid, wo seine seine vielversprechende Karriere, wie er in Ulm ein druckvoll demonstriert hat, weiter fortsetzt.
Doppelerfolg im Speerwurf für Jan Spieker und Mirja Lukas
Zu den Leistungsträgern im Jugendbereich zählt in Westfalen momentan auch Jan Spieker (DJK Arminia Ibbenbüren), der im zweiten Durchgang des Speerwerfens der Klasse U18 ausgezeichnete 69,04 Meter erzielte, die kein anderer Werfer mehr erreichte. Doch der U18-EM-Sechste beließ es nicht bei der Weite. Im letzten Durchgang schickte er sein Arbeitsgerät auf seine neue persönliche Bestweite von 74,33 Metern und sicherte sich damit den Titel souverän vor Florian Schmid (LG Sempt; 66,58 Meter) und Benedikt Müller (TV 1861 Amberg; 66,56 Meter). Sein Ziel, die 70-Meter-Marke erneut zu übertreffen, hat er in Ulm somit übererfüllt. „Mit 74,33 Metern hätte ich jetzt auch nicht gerechnet – aber es ist halt so gekommen.“ Der bisher größte Erfolg gelang dem 17-jährigen Ibbenbürener, als er am 19. Februar 2022 bei den deutschen Winterwurfmeisterschaften in Sindelfingen den Speerwurf-Titel bei der männlichen Jugend U18 mit 64,53 Meter vor Amadeus Gräber (SV Nauen, 64,53 Meter) und Florian Schmid (LG Sempt, 60,03 Meter) gewann.Jan Spieker siegt mit persönlicher Bestweite [Foto: Iris Hensel]
Für einen weiteren deutschen Meistertitel sorgte die glänzend aufgelegte Mirja Lukas (LG Coesfeld) die im letzten Versuch des Speerwerfens der Klasse U18 ihr Wurfgerät auf 50,37 Meter beförderte. Damit siegte sie vor Siebenkämpferin Pia Meßing (TV Gladbeck), die sich nach einem starken Wettkampf im letzten Versuch auf 49,16 Meter verbesserte und damit die Vize-Meisterschaft gewann.
Mirja Lukas holte im sechsten Versuch den Titel [Foto: Iris Hensel]
Nach einem spannenden Höhenpoker setzte sich im Stabhochsprung der männlichen Jugend U20 Marec Metzger (VfL Sindelfingen) mit 5,15 Meter vor Till Marburger (LG Olympia Dortmund, 5,10 Meter) durch. Die beiden Stabartisten sicherten sich damit das Ticket für die U20-EM in Cali (Kolumbien).
Zwei Medaillen für Silas Zahlten
Silas Zahlten (LG Brillux Münster) gehört dem jüngeren U20-Jahrgang an. Inzwischen hat der Schützling von Jörg Riethues sein Ticket für die U20-WM vom 1. bis 6. August in Cali (Kolumbien) in der Tasche, sodass er in Ulm ganz unbeschwert auftrat und mit zwei Plaketten die Heimreise antreten konnte. Über 1.500-Meter-Hindernis verbesserte er sich von 5:51,33 Minuten auf ausgezeichnete 5:46,75 Minuten und gewann damit Silber. Als Zugabe startete einen Tag später noch über 1.500 Meter flach und erkämpfte sich auf dieser Distanz die Bronzemedaille in 3;54,25 Minuten.Gleich zwei Medaillen sicherte sich Silas Zahlten [Archivfoto: FLVW]
Der Titel über 400-Meter-Hürden war für Fynn Bietenbeck (TV Gladbeck) greifbar nahe, doch ein Strauchler am letzten Hindernis brachte ihn aus dem Rhythmus, sodass der Traum von einer Goldmedaille für ihn nicht in Erfüllung ging. Dennoch ist sein zweiter Rang in 55,94 Sekunden aller Anerkennung wert.
Silber gab es für Diskus-Talent Frieda Echterhoff (U18). Nachdem sie am Freitag einen starken vierten Platz im Kugel-Wettbewerb mit 15,14 Metern belegt hatte, zeigte sie auch mit den Diskus einen erstklassigen Wettkampf mit vier Versuchen über 45 Meter. Ihre beste Leistung präsentierte sie im sechsten Durchgang: Mit ihrem Wurf auf 47,27 Meter zog sie an der auf Rang zwei liegenden Milina Wepiwe (TSG Wehrheim) vorbei und stellte eine neue persönliche Bestleistung auf. Damit belegte sie Platz zwei hinter Curly Brown (Eintracht Frankfurt). „Ich bin sehr zufrieden“, sagte Echterhoff strahlend nach ihrem Wettkampf. „Mehrfach persönliche Bestweiten im Kugelstoßen gestern und heute auch nochmal eine persönliche Bestleistung im Diskuswerfen, das freut mich!“ Nach der DM startet gleich die Vorbereitung auf den nächsten Saisonhöhepunkt: In gut einer Woche geht es für Echterhoff zum EYOF (European Youth Olympic Festival) in der Slowakei – ihr erster Start im Deutschland-Trikot.„Mehrfach persönliche Bestweiten im Kugelstoßen gestern und heute auch nochmal eine persönliche Bestleistung im Diskuswerfen, das freut mich!“
Frieda Echterhoff, Vizemeisterin im Diskuswerfen
Frieda Echterhoff holte mit neuer persönlicher Bestleistung Silber im Diskus [Archivfoto: FLVW]
Im Hochsprung der Klasse U18 hatte Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck) gegen U18-Vize-Europameisterin Johanna Göring (Salamander Kornwestheim), die den Wettbewerb mit 1,84 Meter gewann, keine Chance, sodass sie als Zweite mit 1,77 Meter das Optimum aus sich herausholte. Anna Malia Hense (LG Olympia Dortmund) rannte über 400 Meter mit 54,76 Sekunden die schnellste Vorlaufzeit. Im Finale erreichte sie auf der Stadionrunde 54,25 Sekunden und durfte anschließend Bronze in Empfang nehmen. Mit einer Plakette dieser Art wurden auch Maybritt Sommer (Stabhochsprungverein Horn-Bad Meinberg-Lippe), die sich im Stabhochsprung über 3,80 Meter schwang, ihre Teamkollegin Mirja Gutzeit, die in derselben Disziplin mit 3,70 Meter ihre persönliche Bestleistung einstellte, und der recht zuverlässige Fabian Straberg (Recklinghäuser LC), der die 400 Meter in 49,55 Sekunden zurücklegte, ausgezeichnet.
Auf die westfälischen Staffel ist immer Verlass. So stürmte der TV Gladbeck in der Besetzung Amira Adio, Pia Meßing, Dana Gäfke und Franziska Burchett in der Klasse U18 über 4 x 100-Meter auf dem Bronzerang in 46,90 Sekunden durchs Ziel.
Über Bronze konnten sich auch die Jungen des TV Wattenscheid freuen. Obwohl das blauweiße Quartett durch das Fehlen von Lennart Hartenberg (Muskelverletzung) nicht in Bestbesetzung antrat, kam es in der Besetzung Nils Hartleif, Emil Bekker, Hürdenspezialist Noah Braida und Abinayan Uruthiran in erfreulichen 41,81 Sekunden noch auf Platz drei.