Quelle: FLVW
Bernhard Bußmann ehrt die Sieger des 3.000-Meterlaufs der männlichen U20 Elias Loleit (LC Paderborn) und Niklas Rötger (Marathon Club Menden) (v. l.)
Die westfälischen Meisterschaften Teil eins und zwei am vergangenen Wochenende im Carl-Heinz-Reiche-Stadion im lippischen Lage zeigten, dass in der Leichtathletik das „Aufholen nach Corona“ begonnen hat, wie Bernhard Bußmann, Vorsitzender des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses, erfreut feststellen konnte.
Der örtliche Ausrichter, die LG Lage-Detmold-Bad Salzuflen unter der Leitung von Sven Obenhaus, hatte sich mächtig ins Zeug gelegt, um den 637 Athlet*innen am Samstag und 363 Teilnehmenden am Sonntag hervorragende Bedingungen zu präsentieren. Hinzu kamen 70 Kampfrichter*innen an den Wettkampfstätten, die unter sengender Sonne einen tollen Job machten. Wettkampfwart Hubert Funke war begeistert angesichts der vollen Tribünen, und die Athleten*innen aus 96 und 79 Vereinen nahmen diese Ausgangslage gerne an und zeigten Leistungen auf breiter Front, die in etlichen Fällen die Qualifikation für die deutschen Meisterschaften bedeuteten.Speerwerferin Miranda Wolf Nummer eins der Jahresbestenliste
Besonders zu erwähnen waren an beiden Tagen die Würfe. Die gerade erst 14 Jahre alte Miranda Wolf aus der LG Lippe-Süd nutzte den Heimvorteil und schleuderte den Speer auf 41,16 Meter, womit sie sich an die Spitze der deutschen Jahresbestenliste vor Svea Funck (TV Jahn Walsrode / 40,37 Meter) setzen konnte. Timo Nordhoff vom TV Wattenscheid wuchtete sein Arbeitsgerät im Kugelstoß der Männer auf herausragende 19,01 Meter - der junge Werfer des TV Wattenscheid holte sich nicht nur den Titel des westfälischen Meisters, sondern auch eine neue persönliche Bestleistung mit der schweren Erwachsenen-Kugel - und das im sechsten und letzten Versuch.Bei den Frauen siegte ebenfalls eine junge Werferin des TV Wattenscheid 01. Die 20-jährige Katharina Winkelmann brachte die vier Kilo schwere Kugel auf 13,03 Meter. Noch besser lief es für Joyce Oguama, die nicht nur das Diskuswerfen der Frauen gewann, übrigens vor Vereinskollegin Pia Northoff (49,20 Meter), sondern auch ihre persönliche Bestleistung verbesserte. 54,38 Meter weit brachte die Nachwuchswerferin die Scheibe in Lage – so weit wie niemals zuvor. Der Titel im Speerwurf der männlichen U20 ging an Jan Spieker (Arminia Ibbenbüren / 59,56 Meter), der die 60-Meter nur knapp verfehlte. Vereinskollege Mathias Kleinhaus beförderte beim Kugelstoßen der U18 das Sportgerät auf 15,46 Meter.
Joyce Oguama siegte mit Bestleistung beim Diskuswerfen [Foto: FLVW]
Über die 100 Meter der Männer- und Frauenklassen dominierte der TV Wattenscheid: Den Anfang machte am Samstag Sprinter Michael Bryan, der die 100 Meter in ordentlichen 10,48 Sekunden gewann. Das Besondere: Im Finale standen gleich fünf Wattenscheider und sorgten für einen Dreifach-Erfolg. Joshua Koßmann wurde Zweiter (10,62 Sek.), Kim Bacary Sané Dritter (10,84 Sek.). Max Patrick Spitzer kam auf Rang Fünf, Emil Bekker wurde Achter.
Kein Wunder, dass die Wattenscheider Sprinter dann auch die 4 x 100-Meter-Staffel für sich entschieden. In der Besetzung Joshua Koßmann, Robin Erewa, Michael Bryan und Nils Hartleif rannte das Quartett zu einer Zeit von 40,75 Sekunden, die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften in Kassel ist damit gesichert.
Bei den Frauen gab es ein enges Rennen, das Johanna Marie Bechthold (TV Wattenscheid) mit 11,71 Sekunden vor Lea Sophie Benzin (LG Olympia Dortmund / 11,73 Sekunden) für sich entscheiden konnte.
Christopher Solschek knackte die Elf-Sekunden-Marke und holte den U20-Titel [Foto: FLVW]
Doch auch die Jugendklassen ließen aufhorchen: In M15 spulte Tim Welschhof (TuS Vosswinkel 1919) die 100 Meter in 11,40 Sekunden herunter, in M14 Ole Hörmann (LG Olympia Dortmund) in 11,69 Sekunden, in der U20 der Männer gelang Christopher Solscheck (TV Gladbeck) mit 10,91 Sekunden der Sprung unter die 11 Sekunden, Jolina Ernst (TV Wattenscheid / U20) unterbot mit 11,93 Sekunden die 12-Sekunden-Marke, und in der W14 rettete sich Charlotte Götz (TV Werne 03) mit 12,85 Sekunden nur mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung vor Kimberly Ogbuano (LC Paderborn) ins Ziel.
Richtig gute Zeiten gab es in Lage im Jugendbereich [Foto: FLVW]
Auch in den Weitsprung-Wettbewerben profitierte man von den hervorragenden Bedingungen: Bei der U20 gelang Leonhard Horstmann (LG Brillux Münster) mit 7,02 Meter ein ganz weiter Satz, bei den U20-Frauen gewann Samira Attermeier (LG Olympia Dortmund) mit einem Sprung auf die 6,11 Meter, und in der U18 setzte sich Eric Schwarze (LG Brillux Münster) mit 6,53 Meter nur um drei Zentimeter vor Robin Wittemeier (LG Bünde-Löhne) durch.
Premiere für Mixed-Staffeln
Einen Riesenandrang gab es bei den 4 x 100-Meter-Staffeln, wo viele kleinere Vereine die Chance nutzten, einmal bei den Westfalenmeisterschaften dabei sein zu können. Der FLVW hatte keine Normen gesetzt, sondern die ersten 30 Staffeln zugelassen. Das war auch nicht die einzige gute Idee, denn erstmals kamen auch Mixed-Staffeln über 4 x 200 Meter zum Einsatz, wo der TSV Hagen 1860 in 1:40,23 Minuten die Nase vorn hatte.Erstmals werden diese westfälischen LA-Meisterschaften nach dem neuen Wettkampfkonzept des FLVW ausgetragen: Ab sofort richtet sich die Verteilung nach Disziplinen, nicht nach Altersklassen. Dafür sind insgesamt drei Termine vorgesehen. Teil drei der Meisterschaften findet am 16. Juni in Recklinghausen statt.
Weitere Informationen:
- Ergebnisse von Teil eins der westfälischen Meisterschaften in Lage
- Ergebnisse vom zweiten Tag der westfälischen Meisterschaften in Lage