Quelle: Peter Middel
Senioren-Europarekord: Klemens Wittig (r.) mit seinem Weggefährten Henning Klingbeil beim Zieleinlauf in Gütersloh
Der 9. DJK Gütersloh Halbmarathon lud bei optimalen äußeren Bedingungen zu neuen Bestleistungen ein, und wer keine erzielte, konnte bei dem sonnigen Herbstwetter wenigstens den Laufspaß genießen. Klemens Wittig gelang beides. Der 85-jährige Langstrecken-Oldie des LC Rapid Dortmund stellte nach einem gleichmäßigen Rennen mit 1:55:40 Stunden eine neue europäische Bestmarke in der Alterskategorie M85 auf. Die bisherige Bestleistung betrug 1:58:31 Stunden.
Klemens Wittig, der nun im Seniorenbereich fünf europäische Bestleistungen hält, hatte das Glück, dass er bereits kurz nach dem Start per Zufall mit Henning Klingbeil (VfL Ummeln) einen Läufer fand, der in etwa sein Tempo lief. Die Kontrahenten verabredeten, sich gegenseitig zu unterstützen - und das, obwohl ihre Zielsetzungen unterschiedlich waren. Der 50-jährige Henning Klingbeil, der einen Herzinfarkt vor einigen Jahren glücklich überstanden hatte, musste auf die Uhr schauen, um seinen Puls zu kontrollieren. Klemens Wittig hatte dagegen auf seinem Chronometer in erster Linie seine Zwischenzeiten im Blick, denn er wollte unbedingt den Senioren-Europarekord schaffen. „Henning, den ich vorher nicht kannte, hat für mich wertvolle Schrittmacher-Dienste geleistet. Ohne ihn wäre es für mich wahrscheinlich sehr, sehr knapp geworden“, erklärte der überglückliche Dortmunder, der auf seiner sportlichen Visitenkarte nun neben seinen fünf europäischen Bestleistungen noch 30 Welt- und 30 Euromeisterschaften stehen hat.Souveräner Start-Ziel-Sieg für Dustin Karsch
Gesamtsieger des 9. Gütersloher Halbmarathons wurde Dustin Karsch (Osnabrücker TB), dem nach einer überzeugenden Solo-Vorstellung ein souveräner Start-Ziel-Sieg in 1:07:41 Stunden. Damit verfehlte der Sohn der früheren deutschen Langstreckenmeisterin Jutta Karsch seine persönliche Bestzeit lediglich um 18 Sekunden. „Ich bin super zufrieden mit meiner Zeit. Meine Zwischenzeiten von 32 Minuten über zehn Kilometer und 48 Minuten über 15 Kilometer zeigen, dass ich ziemlich gleichmäßig gelaufen bin. Hätte ich mehr Konkurrenz gehabt, hätte ich wahrscheinlich meine Bestzeit von 1:07:23 Stunden, die ich im vergangenen Jahr in Dresden gelaufen bin, unterboten. Trotzdem, für mich war es ein Super-Lauf bei einer Super-Veranstaltung“, betonte der 29-jährige Osnabrücker, der sich erst eine Woche zuvor entschied, in Gütersloh zu laufen.Eingebunden waren in den Gütersloher Halbmarathon die NRW-Meisterschaften. Den Titel bei den Männern sicherte sich Maciek Mierecko (VfL Erftstadt) in 1:10:23 Stunden. „Ich war heute richtig gut drauf gewesen,“ freute sich der inzwischen 43-jährige Erftstädter, der eine Halbmarathon-Bestzeit von 1:03:07 Stunden hat. Allerdings erzielte er diese bereits vor 15 Jahren.
Marie Winse (l.) und Peer Niklas Preilowski gelang in Gütersloh ein erfolgreiches Debüt über die Halbmarathon-Distanz [Foto: Peter Middel]
Eine erfreuliche Vorstellung bot Peer Niklas Preilowski (TV Wattenscheid), der bei seinem Halbmarathon-Debüt vielversprechende 1:11:19 Stunden erreichte. „Für den Anfang bin ich damit sehr zufrieden, und es wird sicherlich nicht mein letzter Halbmarathonlauf gewesen sein. Allerdings werde ich mich im kommenden Jahr wieder auf die 3.000-Meter-Hindernis-Distanz konzentrieren“, kündigte der 21-jährige Wattenscheider an, der in diesem Wettbewerb in diesem Jahr NRW-Meister in 9:39,10 Minuten wurde.
Marie Winse läuft bei ihrer Halbmarathon-Premiere direkt zum Sieg
Premiere auf der Halbmarathon-Distanz feierte in Gütersloh auch Marie Winse (TV Wattenscheid). Die 20-jährige Wattenscheiderin, die bisher ihre besten Leistungen auf der Mittelstrecke erzielte, legte die 21,1 Kilometer in starken 1:20:19 Stunden zurück und deutete damit ihre Möglichkeiten auch auf den längeren Distanzen an. „Vielleicht wäre ich noch etwas schneller gewesen, aber mit 80 bis 100 Kilometer pro Woche fehlt mir der Umfang, den man für die Halbmarathon-Strecke benötigt“, sagte die 20-jährige Architektur-Studentin, die 2019 deutsche Jugend-Vizemeisterin war über 800 Meter war. Erste Erfahrungen auf den längeren Strecken sammelte Marie Winse in diesem Jahr bereits auf der 5.000-Meter-Distanz (17:39,94 Min.) und im Zehn-Kilometer-Straßenlauf (38:10 Min.).Der Laufwart des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), Dr. Arne Fischer, zog nach der Veranstaltung ein erfreuliches Fazit: „Wir haben heute eine familiäre Veranstaltung erlebt, die vorbildlich vorbereitet wurde. Beeindruckend war für mich, dass zum Saisonausklang mit über 500 Läuferinnen und Läufern noch viele Leute über die Halbmarathon-Distanz starteten. Dass die NRW-Meisterschaften in den DJK-Halbmarathon integriert wurden, war ein großer Gewinn für beide Seiten“, unterstrich Dr. Arne Fischer.