Quelle: © Iris Hensel
Goldener Schritt über die Ziellinie: Bastian Sundermann von der LG Brillux Münster wird Deutscher Jugend-Hallenmeister über 400 Meter.
Am ersten Wettkampftag sah es gar nicht so gut für die westfälischen Leichtathlet*innen bei den deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle aus, doch am Schlusstag packte sie die Leidenschaft, sodass sie die Titelkämpfe am Sonntag noch mit einer Gold-, vier Silber- und einer Bronzemedaille krönen konnten.
„Damit haben unsere Jugendlichen mit ihrer Erfolgsbilanz nahtlos an die deutschen Hallenmeisterschaften der Erwachsenen eine Woche zuvor in Dortmund angeschlossen“, freute sich der Vorsitzende des westfälischen Verbands-Leichtathletik-Ausschusses, Bernhard Bußmann.Bastian Sundermann sorgt für Adrenalin-Kick
Für den Adrenalin-Kick im westfälischen Lager sorgte Bastian Sundermann (LG Brillux Münster), den im 400-Meter-Finale die Leidenschaft packte und nach einem spannenden Finish in 48,23 Sekunden vor Uwe Fischer-Breiholz (Schweriner SC / 48,34 Sek.) und Maximilian Köhler (LG Region Karlsruhe / 48,47 Sek.) zu Gold stürmte. Der Schützling von Jan Vogt, der sich in der Schlussrunde noch an zwei Konkurrenten vorbeischob, blieb bei seinem 400-Meter-Triumpf nur fünf Hundertstelsekunden über seiner persönlichen Bestzeit von 48,18 Sekunden, die er am 28. Januar bei den westfälischen Hallenmeisterschaften in Dortmund aufstellte.„Ich habe aufgrund meiner guten Ausgangsposition schon mit einer Medaille gerechnet, nicht aber unbedingt mit dem Titel, denn in der 400-Meter-Bestenliste lagen zusammen mit mir im Vorfeld mehrere aussichtsreiche Mitbewerber ganz dicht beieinander. Da auf der 400-Meter-Distanz in der Halle viel passieren kann, war mir klar, dass derjenige gewinnt, der über die beste Tagesform verfügt und der die größte Durchsetzungskraft hat. Und ich war der Glückliche. Für mich war das ein Mega-Rennen, von dem ich sicherlich noch lange zehren werde“, strahlte der siegreiche Viertelmeiler.
Bastian Sundermann, der auch als Fußballspieler und Schwimmer schon sein sportliches Glück versuchte, begann vor acht Jahren mit der Leichtathletik. Er war auf Anhieb erfolgreich, musste aber auch einige verletzungsbedingte Rückschläge einstecken. So wurde er im vergangenen Jahr durch einen angebrochenen Wirbel ausgebremst. Ein kleines Trostpflaster bildete für ihn die Teilnahme am Junioren-Länderkampf, der im Vorfeld der Europameisterschaften in München ausgetragen wurde. Die internationale Bühne ist ihm daher nicht fremd. So ist sein großes Ziel im kommenden Sommer die Teilnahme an den U20-Europameisterschaften vom 6. bis 9. Juli in Cluj (Rumänien).
Starke Vorstellung von Silas Zahlten bringt Silber über 3.000 Meter
Eine starke Vorstellung bot in der Helmut-Körnig-Halle auch Bastian Sundermanns Teamkollege Silas Zahlten, der sich im 3.000-Meter-Lauf hinter dem überraschend starken Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach / 8:29,33 Min.) in 8:30,57 Minuten die Silbermedaille erkämpfte. Der Münsteraner, der im Vorfeld von einigen als Favorit gehandelt wurde, zeigte sich keineswegs enttäuscht. „Ich bin super zufrieden, denn ich habe keinen Fehler gemacht. Tristan Kaufhold war heute einfach der Bessere“, erklärte der mehrfache Westfalen- und NRW-Meister. Und er fügte hinzu: „Ich habe in dieser Hallensaison über 1.500 und 3.000 Meter alle meine Ziele erreicht. So habe ich unter anderem auf beiden Strecken schon die U20-EM-Normen unterboten.“ Silas Zahlten befindet sich momentan in der Vor-Abitur-Phase. Am 1. August wird er bei seinem Vereinssponsor eine duale Ausbildung beginnen. Louis Robertz flog in Dortmund zur Silbermedaille [Foto: Iris Hensel].Auch Louis Robertz (TV Wattenscheid), der in diesem Winter schon 2,13 Meter im Hochsprung meisterte, musste in Dortmund mit der Favoritenbürde fertig werden. Beim Einspringen präsentierte er sich in einer vielversprechenden Form und meisterte Höhen bis zu 2,07 Meter. Doch als es ernst wurde, musste er dem Potsdamer Julien Pohl, der als Sieger 2,10 Meter überwand, den Vortritt lassen. Für Robertz war bei 2,07 Meter Endstation. Trotzdem war seine Trainerin Brigitte Kurschilgen zufrieden mit ihrem Schützling: „Das war seine zweitbeste Leistung in der Halle. Das Einspringen hat auf mehr hingedeutet, aber er hat seit ein paar Wochen mit kleinen Problemen am Fuß zu kämpfen, von daher geht die Silbermedaille mit 2,07 Metern in Ordnung“.
Zum richtigen Zeitpunkt topfit war in Dortmund dagegen Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck), die im Hochsprung ihre Hallenbestleistung von 1,78 auf 1,81 Meter steigerte und damit wieder einmal mehr ihre große Zuverlässigkeit bewies. Auch für die Münsterländerin, die in der Klasse U20 dem Jung-Jahrgang angehört, kann die Teilnahme an den U20-Europameisterschaften vom 6. bis 9. Juli in Cluj (Rumänien) in diesem Jahr in Frage kommen.
Pia Meßing und Samira Attermeyer mit Silber und Bronze im Weitsprung
International war Pia Meßing (TV Gladbeck) bereits im vergangenen Jahr mit ihrem dritten Platz im Siebenkampf bei der U18-EM in Jerusalem erfolgreich. In Dortmund „flog“ die Mehrkämpferin, die von Oliver Sell und Heiner Preute betreut wird, im letzten Versuch des Weitsprungs auf erfreuliche 6,11 Meter und landete damit hinter der Potsdamerin Libby Buder (6,31 Meter) auf dem Silberrang. „Für mich war das ein schöner Abschluss der Hallensaison“, freute sich die Gladbeckerin, die in diesem Jahr bei den deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Leverkusen bereits eine Silbermedaille im Fünfkampf gewann.Einen spannenden Kampf mit Pia Meßing lieferte sich im Weitsprung die Lokalmatadorin Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund), die sich während des Wettkampfs mit der Gladbeckerin auf dem zweiten Platz abwechselte. Dass für sie bei der Endabrechnung Bronze heraussprang, wertete sie trotzdem als großen Erfolg, denn es war für sie die erste DM-Medaille.
Im Dreisprung der weiblichen Jugend U20 verbesserte sich Berenike Ross (TV Wattenscheid) auf ausgezeichnete 12,25 Meter. Die DLV-Ranglisten-Erste des Vorjahres in der Klasse W15, für die lang eine Medaille in greifbarer Nähe lag, musste sich bei der Endabrechnung hinter Ruth Hildebrand (MTG Mannheim / 12,92 Meter), Sophia Ludwig (Hannover 96 / 12,54 Meter) und Christina Ammer (TuS 1860 Pfarrkirchen / 12,38 Meter) jedoch mit dem undankbaren vierten Rang begnügen.
Ähnlich erging es im Stabhochsprung der männlichen Jugend U20 Hendrik Hohmann (LG Olympia Dortmund), der respektable 4,70 Meter meisterte und damit aber als Vierter leer ausging. Sein Trost: Es war seine bisher beste DM-Platzierung.