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Haben im Moment gut lachen: Die Sportliche Leiterin der VfL-Frauen Annike Krahn und Trainerin Kyra Malinowski.
Die Frauen des VfL Bochum haben eine starke Hinrunde in der Zweiten Liga hingelegt. Der Neuling überwintert auf dem dritten Platz, der zum erneuten Aufstieg berechtigen würde. Wir haben mit Trainerin Kyra Malinowski und der Sportlichen Leiterin Annike Krahn über die erfolgreiche erste Saisonhälfte gesprochen.
Im letzten Spiel vor der Winterpause gab es einen 3:1-Sieg gegen die SG Andernach. Wie sehr freuen Sie sich über den gelungenen Abschluss?
Kyra Malinowski: Wir sind gut in die Partie reingekommen, führen zur Pause 2:0. In der zweiten Halbzeit konnten wir dann nicht mehr an die Leistung in der ersten Halbzeit anknüpfen. Das war heute nicht unser bestes Spiel, wir können es auf jeden Fall besser. Aber es war das letzte Spiel vor der Winterpause und man hat gesehen, dass es sehr anstrengend war für die Mädels auf den letzten Metern. Umso glücklicher bin ich, dass wir die drei Punkte hierbehalten und für einen positiven Abschluss sorgen konnten.
Annike Krahn: Am Ende ist es auch eine Qualität, in einem Spiel, wo wir nach dem Anschlusstreffer der Gegnerinnen viel unter Beschuss waren, kein zweites Gegentor mehr zu kassieren und selbst das dritte Tor nachzulegen und den Deckel drauf zu machen. Jetzt können wir mit drei Punkten in die wohlverdiente Winterpause gehen
Unterm Strich stehen 25 Punkte nach 13 Spielen. Bochum überwintert auf Platz drei. Wie lautet ihr Fazit nach der Hinrunde?
Malinowski: Ich bin sehr zufrieden mit der Hinrunde. Wir kommen neu in die Liga und müssen zu Beginn gleich zwei personelle Rückschläge hinnehmen mit den Verletzungen von Nina Lange und Dörte Hoppius, die zwei sehr wichtige Spielerinnen für uns sind. Wie die Mannschaft das aufgenommen hat, war sehr bemerkenswert. Wir haben uns in einen Flow gespielt und zahlreiche Spiele gewinnen können. Wir haben schon einige Punkte für unser Ziel Klassenerhalt gesammelt und stehen oben mit dabei.
Krahn: Als Aufsteiger können wir sehr zufrieden sein. Ich finde, wir stehen zu Recht da. Das Fazit fällt sehr positiv aus. Wenn wir auch sehen, wie viele Verletzte wir hatten und wir das kompensiert haben. Da haben Kyra, ihr Trainer-Team und die Mannschaft sehr gute Arbeit geleistet.
VfL-Trainerin Kyra Malinowski während des Zweitliga-Spiels gegen die SG Andernach [Foto: FVLW].
Was waren aus ihrer Sicht die Highlights in der Hinserie?
Malinowski: Da fällt mir direkt das Spiel in Hamburg ein mit dem Last-Minute-Sieg durch den Treffer von Nina Kerkhoff. Das war richtig geil und sehr emotional. Ähnlich emotional war es beim Heimspiel gegen Ingolstadt. Da haben wir auch erst in der 89. Minute das 1:0 gemacht durch Sarah Freutel. Da hatten wir vielleicht nicht den besten Tag, aber wir haben uns das trotzdem erarbeitet, dass wir da die drei Punkte zuhause behalten konnten. Und definitiv auch das Spiel im DFB-Pokal hier bei uns im Stadion gegen Hoffenheim (5.000 Zuschauer*innen, Ergebnis: 0:5; Anm. d. Red.) und in der Liga auswärts an der Alten Försterei bei Union Berlin vor einer ähnlich großen Kulisse. (5.478 Zuschauer, Ergebnis: 1:1; Anm. d. Red.). Das war alles sehr schön.
Krahn: Ich würde den Zeitliga-Auftakt gegen Frankfurt noch dazu nehmen. Dass wir da gewonnen haben, war direkt ein positiver Start für uns. Das Spiel beim HSV würde ich auch nennen. Da hatten wir schon die ersten Ausfälle von Stammspielerinnen. Wir spielen dort eine richtig gute erste Halbzeit und machen den Lucky Punch in der Nachspielzeit. Da in der 93. Minute die Nerven zu behalten, und den Angriff so sauber zu Ende zu spielen, hat auch Qualität. Und klar, für uns ist es natürlich ein Highlight, wenn wir im Stadion spielen dürfen. Das macht schon was mit dir als Spielerin. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Auch wenn wir da deutlich verlieren, haben wir uns gut präsentiert. Alles in allem war das eine runde Sache und wir haben auch gesehen, dass der Support im Verein und in der Stadt vorhanden ist.
Die Spielerinnen haben die neue Herausforderung Zweite Liga offensichtlich gut angenommen. Wie bewerten Sie die Entwicklung des Teams?
Krahn: Grundsätzlich wurden die Mädels jede Woche noch mal mehr gefordert. Das ist schon ein großer Unterschied zur Regionalliga. Das haben die Mädels aber super angenommen und sich dahingehend weiterentwickelt. Die Mannschaft hat sich super gefunden und ist sehr harmonisch. Das trägt auch dazu bei, dass wir es bis jetzt ganz gut kompensieren konnten, wenn wichtige Stammspielerinnen ausgefallen sind.
Malinowski: Wir haben Didi (Dörte Hoppius, Anm. d. Red.) und Nina (Lange, Anm. d. Red.) die ganze Zeit vermisst. Auch als wir gewonnen haben, haben die uns gefehlt, menschlich und fußballerisch. Dass die Mädels das so gut aufgefangen haben, indem alle noch mal zehn Prozent mehr draufgelegt haben, das war schon sehr bemerkenswert.
Die Sportliche Leiterin der VfL-Frauen Annike Krahn (2. v. r.) inmitten des Teams [Foto: FLVW].
Wo sehen Sie noch Luft nach oben?
Malinowski: Wir mussten uns am Anfang an das Tempo in der Zweiten Liga gewöhnen. Das wurde von Spiel zu Spiel besser. Aber wo noch Luft nach oben ist, ist die Zweikampf-Härte. Und wir haben in dieser Saison eine andere Ausgangslage. Vergangene Saison war es oft so, dass sich unsere Gegnerinnen hinten reingestellt haben. Jetzt sieht das anders aus. Wir werden teilweise vorne gepresst und dadurch vor ganz andere Herausforderungen gestellt. Jede Spielerin hat weniger Zeit, den Ball anzunehmen und sich zu orientieren. Da ist auf jeden Fall noch Entwicklungspotenzial.
Das Ziel war vor der Saison der Klassenerhalt. Jetzt stehen Sie auf einem Aufstiegsplatz. Werden die Ziele nach oben korrigiert?
Malinowski: Wir genießen den Moment und haben auf jeden Fall weiter Lust, für Furore zu sorgen und die anderen zu ärgern. Aber vorerst werden wir die Zielsetzung nicht korrigieren. Das führt nur zu Unruhe. Wir sind mit der Zielsetzung rein gegangen, dass wir in der Klasse bleiben wollen. Damit sind wir gut gefahren. Wir schauen von Spiel zu Spiel und dann sehen wir was möglich ist.
Krahn: Das Ziel bleibt das Gleiche, aber da sind wir auf einem guten Weg. Wenn ich auf dem Platz stand, dann wollte ich gewinnen, und zwar jedes Spiel. Das will ich nach wie vor. Wo wir dann landen und was realistisch ist, kann man noch nicht sagen. Die Rückrunde wird noch lang. Es ist jetzt ganz gut, dass wir ein bisschen Pause haben. Dann können wir Richtung Rückrunde wieder Vollgas geben und schauen was dabei rumkommt.
Vielen Dank für das Gespräch!
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