Quelle: Peter Middel
Günter Stock, Gründer der LG Bad Salzuflen, verstarb am 31. Dezember 2022
Die westfälische Leichtathletik trauert um Günter Stock. Der Gründer der LG Bad Salzuflen ist am 31. Dezember 2022 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 89 Jahren verstorben.
Günter Stock, geboren am 4. Juni 1933 lebte ein Leben für den Sport. Seit 1948 fühlte er sich zur Leichtathletik hingezogen. Seine sportliche Karriere begann er jedoch als Fußballer. Von 1940 bis 1968 spielte er von der Schülermannschaft bis zur 1. Mannschaft Fußball beim TuS Bexterhagen. Aber in den Sommermonaten stand für ihn die Leichtathletik an erster Stelle. Seinen größten Erfolg feierte er mit einem dritten Platz bei den deutschen Meisterschaften im Fünfkampf.1962 gründete Stock, der von 1963 bis 1979 auch zweiter Vorsitzender des TuS Bexterhagen war, die Leichtathletikabteilung des TuS. Diese wuchs schnell und so mussten bessere Trainings- und Wettkampfbedingungen als die, die der Fußballplatz in Bexterhagen bot, gefunden werden. 1968 zog es die Bexterhagener Leichtathleten nach Bad Salzuflen an die Waldstraße. Dort fanden sie gute sportlichen Rahmenbedingen mit einer Rundbahn (vier Bahnen) und einer Trainingsgemeinschaft mit der Leichtathletikabteilung des TuS Bad Salzuflen. Erfolge stellten sich schnell ein. Unter Günter Stocks Leitung konnten über die ganzen Jahre schon vordere Platzierungen bei regionalen und nationalen Meisterschaften gefeiert werden. 1970 folgte dann der ELV Ehrsen als dritter Partner.
Das Interesse an der Leichtathletik in Bad Salzuflen war geweckt, die steigenden Mitgliederzahlen veranlassten Stock über eine Leichtathletikgemeinschaft (LG) nachzudenken. Und 1972 war es dann soweit. Fast alle Leichtathletikabteilungen der Bad Salzufler Vereine schlossen sich der LG Bad Salzuflen an. Die siebtälteste LG in Deutschland war gegründet. Weitere regionale, nationale und internationale Erfolge stellten sich in den nächsten Jahren ein. Günter Stock ging immer als treibende Kraft voraus: als Chef, Trainer und Kampfrichter.
2013, nach über 40 erfolgreichen Jahren, fusionierte die LG Bad Salzuflen mit der LG Lage-Detmold, der ältesten LG Deutschlands. Eine neue Epoche brach an. Heute starten die beiden traditionsreichen LGs unter dem Namen der LG Lage-Detmold-Bad Salzuflen und sind nach wie vor die älteste Leichtathletikgemeinschaft in Deutschland.
Als Kampfrichter bei den Olympischen Spielen in München
Stocks Wirken und Engagement war nicht nur auf seine LG fokussiert. Er war erfahrener Kampfrichter und engagierte sich auch für die gesamte lippische Leichtathletik. Bereits 1972 nahm Günter als internationaler Schiedsrichter für Wurf- und Stoßwettbewerbe an der Vorausscheidung zu den Olympischen Spielen 1972 in München teil, woran es letztendlich nur an der zweiten Fremdsprache scheiterte um dann in München dabei zu sein. Kampfrichtertätigkeit bei vielen nationalen und internationalen Wettkämpfen folgte.In unterschiedlichen Funktionen war Günter zeitlebens maßgeblich an den Erfolgen der lippischen Leichtathletik beteiligt. Er war Sportwart der Kreise Detmold und Lemgo (1981 – 1995) und Leichtathletik- Ausschussvorsitzender der Kreise Detmold und Lemgo (1995-2001).
In den über sechs Jahrzehnten seines Wirkens hat er sich stets für das Allgemeinwohl der Menschen eingesetzt, was ihm die Hochachtung, Wertschätzung und Bewunderung vieler entgegenbrachte. Seine Schaffenskraft blieb natürlich nicht verborgen und er durfte viele Auszeichnungen entgegennehmen. Nicht alle können hier gelistet werden, aber stellvertretend seien erwähnt: Jeweils Silberne- und Goldene Ehrennadel des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verbandes (heute WDFV), des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), des Kreissportbundes, die Kampfrichterverdienstmedaille für 50 Jahre Kampfrichter als Obmann und internationaler Schiedsrichter, die Ehrenmitgliedschaft im TuS Bexterhagen und der LG Lage-Detmold-Bad Salzuflen, den Hans-Rübenstrunk-Gedächtnispokal, die Hans-Krekeler-Medaille sowie das Bundesverdienstkreuz.
Der gelernte Starkstromelektriker war seit 1957 mit seiner Frau Gertrud verheiratet und hatte mit Helmut, Theda und Dirk drei Kinder, Enkel- und sogar bereits Urenkelkinder. Mit seiner herzlichen Art vermochte er alle auf dem Sportplatz zu begeistern, ob als Trainer oder in einer seiner vielen anderen wichtigen Funktionen. Er hat die Leichtathletik nicht nur in Bad Salzuflen, sondern auch in ganz Lippe nachhaltig geprägt.
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