Quelle: Münster Marathon e.V.
Im Rahmen des Münster Marathons bietet Dr. Ralph Schomaker wieder Online-Seminare an
Win den Vorjahren bietet Dr. Ralph Schomaker im Vorfeld des Volksbank-Münster-Marathons (8. September) seine beliebte Vortragsreihe rund um die Themen Laufen und Gesundheit an. Mitte März bestritt der Rennarzt von Münster-Marathon e.V. via Online-Format den Auftakt, sodass auch nicht-ortsansässige Läuferinnen und Läufer daran teilnehmen konnten.
Bei seinem ersten Vortrag widmete sich der Arzt vom Zentrum für Sportmedizin Münster (ZfS Münster) dem Thema: "Gesundheit – wie geht das? Zur Rolle körperlichen Trainings für die Gesundheit". Im Rahmen seiner 90-minütigen Ausführungen ging er auf die gesundheitlichen Effekte von Ausdauer- und Kraftsport ein und zeigte auf, warum es sich lohnt, bis ins hohe Alter zu laufen.Dr. Schomaker, der selbst schon neun Marathonläufe absolviert hat, berichtete von verschiedenen Studien, aus denen eindeutig hervorgeht, dass sich Ausdauersportarten, die man über einen längeren Zeitraum betreibt, langfristig in eine Zunahme an Lebensjahren auszahlen. Betrachtet man die Krankheitsseite, dann ergibt sich durch eine aktive Lebensgestaltung ebenfalls ein gesundheitlicher Nutzen. So belegen wissenschaftliche Studien, dass Menschen, die sich regelmäßig bewegen, weniger unter Bluthochdruck, Herzschwäche, Diabetes, Depressionen sowie unter verschiedenen Krebs- und Lungenerkrankungen leiden. Diese Aufzählung ließ sich noch weiter fortsetzen. Internationale Fachorganisationen, allen voran die Weltgesundheits-Organisation (WHO), empfehlen als Minimum zweieinhalb Stunden Ausdauersport pro Woche, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
Ausdauersport hilft wenig beim Abnehmen
Ein paar Kilos weniger auf den Rippen schadet ebenfalls vielen Menschen nicht. Aber kann man durch Sport wirklich abnehmen und damit etwas für seine Gesundheit tun? Dr. Ralph Schomaker nahm sich auch dieser Problematik an. „Wenn man 10.000 Schritte am Tag zurücklegt, dann nimmt man in einem Jahr höchstens ein Kilogramm an Körpergewicht ab. Wenn man ein Marathontraining absolviert, können es bis zu zwei Kilogramm im Jahr sein. Wer allein durch Laufen abnehmen möchte, muss stundenlang unterwegs sein. Erst, wenn man gleichzeitig seine Kalorienzufuhr einschränkt, kommt es zu einem deutlichen Gewichtsverlust. Das Ausdauertraining ist somit nur ein untergeordneter Faktor beim Abnehmen. Wesentlich entscheidender ist eine deutliche Kalorieneinschränkung“, betonte der Rennarzt des Münster-Marathons.Die Krux ist seiner Meinung, dass viele Menschen die Zahl der Kalorien, die sie beim Laufen verbrauchen, viel zu hoch einschätzen. Anders sieht es bei der Nahrungsaufnahme aus: Dort wird die Kalorien-Dosis meist zu gering bewertet, sodass man am anderen Tag beim Blick auf die Waage oft eine böse Überraschung erlebt.
Muskeltraining auch im hohen Alter noch effektiv
Dr. Schomaker rät Läuferinnen und Läufern, auch ihrer Muskulatur mehr Aufmerksamkeit zu schenken, denn sie ist massemäßig das größte Organ des Menschen und gleichzeitig ein wichtiger Eiweiß- und Hormonspeicher. Menschen verlieren ab dem 40. Lebensjahr pro Lebensjahrzehnt ca. sechs Prozent und ab dem 60. Lebensjahr pro Lebensjahrzehnt ca. zehn Prozent an Muskelmasse. Dies führt u. a. dazu, dass sie mit zunehmendem Alter immer mehr in ihrer Beweglichkeit und Motorik eingeschränkt werden. Zudem nehmen auch ihre Kraft und ihre Schnellkraftfähigkeiten ab. Dieser zunehmende Abbau von Muskelmasse und Muskelkraft im fortschreitenden Alter läuft unter dem Begriff Sarkopenie. Dieser Prozess erhöht das Sturz- und auch das Demenzrisiko und kann schnell zur Pflegebedürftigkeit führen.Um altersbedingten Gefahren vorzubeugen, empfiehlt Dr. Schomaker Leuten, die vor allem eine sitzende Tätigkeit hatten oder noch haben, schon recht früh mit einem gezielten Krafttraining zu beginnen. Auch 70-, 80- und 90-Jährige reagieren noch positiv auf ein Muskeltraining, sodass man auch bei ihnen noch die Sturzgefahr minimieren kann. Ein weiterer Vorteil dieser Kraft-Übungen: Muskeln und Muskelmasse verbrauchen auch in Ruhe viel Energie, die aus vorhandenen Fettreserven gezogen wird, sodass die entsprechenden Pölsterchen schmelzen werden. „Spätestens mit dem Eintritt ins Rentenalter müsste man für alle Seniorinnen bzw. Senioren den Weg zur Mucki-Bude verpflichtend sein“, fordert der Mediziner.
Drei weitere Vorträge geplant
Der ganze Aufwand nütze aber nichts, wenn man dem Körper nach dem Training nicht ausreichend hochwertiges Eiweiß zuführt. Dazu zählen unter anderem verschiedene Proteinquellen wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, Hülsenfrüchte und Sojaprodukte. „Dem Alter kann man nicht entrinnen, aber man kann es angenehmer gestalten – nicht nur durch ein Ausdauer-, sondern auch ein gezieltes Krafttraining“. Diese Botschaft hat Dr. Schomaker während seines 90-minütigen Vortrags überzeugend vermittelt.
Die weiteren Seminare finden wie folgt statt (jeweils 19 Uhr):
- 8. April: Leistungsdiagnostik und Trainingsplanung für Marathonläuferinnen und -läufer
- 13. Mai: Wenn der Sport auf die Knochen geht - Stressfrakturen erkennen und vorbeugen
- 17. Juni: Laufsport und Arthrose – Freund oder Feind?
[Peter Middel]