Quelle: FLVW
FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski (l.) und Maxim Kolbasner (MAKKABI Deutschland) enthüllten den Gedenkstein
Mit einer Gedenkveranstaltung hat der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) am Sonntag aller jüdischen Sportlerinnen und Sportler gedacht, die während der NS-Zeit ermordet, gefoltert und vertrieben wurden. Die Enthüllung des Gedenksteins war auch der Auftakt für Schulungs- und Beratungsprojekte, die der FLVW zusammen mit MAKKABI Deutschland und der Westfalen Sport-Stiftung auf den Weg bringen wird.
"Wir werden diesen Stein mit Leben füllen", eröffnete FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski dann auch die Veranstaltung. "Erinnern ist in diesem Fall die Prävention von Wiederholung. Das ist unsere Pflicht auch und gerade als Sportverband." Elke Kappen, die Bürgermeisterin der Stadt Kamen, brachte die einhellige Meinung auf den Punkt: "Die Strahlkraft des Sports, gerade die des Fußballs, bringt Menschen zusammen. Sport ist in seiner gesellschaftlichen Relevanz politisch! Der FLVW nimmt diese Verantwortung an, dafür bedanke ich mich ausdrücklich."Maxim Kolbasner, Präsidiumsmitglied von MAKKABI Deutschland, und Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen [Foto: FLVW]
Hinsehen und nicht verdrängen
Es war sehr still in der Rotunde des SportCentrums Kaiserau. Dafür sorgten die Gäste, die tiefe Einblicke gaben in ihre Arbeit in Sachen Erinnerungskultur und in eigene Erlebnisse. „85 Prozent der Fußballer bei MAKKABI haben antisemitische Übergriffe am eigenen Leib erfahren. Auch ich weiß, was es heißt, übersehen zu werden, wenn man Hilfe benötigt. Und genau da setzt unsere Kooperation an. Sie bringt Menschen dazu, hinzusehen“, sagte Maxim Kolbasner, Präsidiumsmitglied von MAKKABI Deutschland.Gut besetztes Auditorium im SportCentrum [Foto: FLVW]
Wie man das macht? Das berichteten exemplarisch für viele Vereine der FC Schalke 04 und Arminia Bielefeld. Friedhelm Schäffer, Historiker der Gedenkstätte Wewelsburg, der den Bielefelder Verein dabei maßgeblich unterstützte: „Sie brauchen eine Person im Verein, die sich dafür auch empathisch verantwortlich fühlt, die für ein klares Bekenntnis sorgt, sonst sind andere Sachen immer wieder wichtiger.“
Das Problem: „Oftmals wissen die Vereine nicht, wo sie anfangen sollen. Es fehlen die Mittel und Hilfestellung“, erklärte Dr. Henry Wahlig vom Deutschen Fußballmuseum. Genau da setzt der FLVW mit seinen Partnern an. „Die Westfalen-Sport-Stiftung hat das explizit in ihre Satzung aufgenommen und wird Vereine bei diesen Prozessen finanziell unterstützen“, kündigte der Vorstand Dr. Rolf Engels an, der auch die Veranstaltung moderierte. Online-Veranstaltungen zum besseren Umgang mit Diskriminierung im Internet, pädagogische Trainingseinheiten mit den Spielerinnen des Mädcheninternats und in der Trainerweiterbildung sowie Angebote des Deutschen Fußballmuseums stehen auf dem Programm des FLVW. „Es lohnt sich, in die Vergangenheit zu schauen, um das Heute besser zu machen“, waren dann auch die Schlussworte bei der Enthüllung des Gedenksteins - gestaltet von Steinmetz Determann aus Kamen - von FLVW-Präsident Walaschewski.
Der Gedenkstein im SportCentrum [Foto: FLVW]
Die Inschrift [Foto: FLVW]
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