Quelle: Peter Middel
Emma Singh (r.) mit ihrer Mutter Desiree Singh, die 2011 U18-Weltmeisterin war
Die Premiere war gleich ein voller Erfolg. 330 Nachwuchs-Athlet*innen nahmen am Sonntag an den westfälischen U14-Hallen-Meisterschaften in Paderborn teil und begeisterten mit spannenden Wettkämpfen.
Viele wurden von ihren Eltern und/oder Großeltern begleitet, sodass im Ahorn-Sportpark in Paderborn eine großartige Stimmung herrschte. „Bei der Teilnehmerzahl lagen wir deutlich höher als bei den Meisterschaften, die wir in den zurückliegenden Jahren in den höheren Klassen U16 in Paderborn hatten. Die heutige Veranstaltung zeigt, dass wir mit unserem U14-Angebot genau die richtige Wahl getroffen haben, denn mit solch einem Ansturm und solch einer Begeisterung hätten wir nicht gerechnet. Schade nur, dass wir im Vorfeld aus organisatorischen Gründen so viele Meldungen zurückschicken mussten“, bedauerte die westfälische Jugendwartin Lara Dietz.Auch der Leitende Landestrainer des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), Sebastian Nowak, zeigte sich begeistert von dem neuen Meisterschaftsangebot des FLVW: „Ich habe mich gefreut, so viele ambitionierte und leichtathletikbegeisterte Kinder zu sehen. Interessant war auch zu beobachten, wie viele Leute wie Trainer und Eltern hinter ihnen stehen und sie entsprechend unterstützen. Durch die U14-Meisterschaften wird das Fundament der Leichtathletik gebildet und weiter ausgebaut. Ob sich die Kinder später einmal leistungssportlich oder breitensportlich orientieren, ist zunächst nicht vorrangig. Wichtig ist, dass sie Freude an der Leichtathletik haben und dieser Sportart lange erhalten bleiben“, so Sebastian Nowak.
Der Nachwuchs war bereits mit großem Ehrgeiz bei der Sache – wie hier Tim Jansing (Nr. 133 / LG Olympia Dortmund), der den 800-Meter-Lauf der Klasse M13 in 2:18,86 Minuten gewann [Foto: P. Middel]
Der westfälische Schulsportbeauftragte Tapio Linnemöller, der den Nachwuchs des SV 1860 Minden betreute, unterstrich, dass die Leichtathletik in der Altersgruppe unter 14 Jahren einen hohen Stellenwert hat. „Ich habe beobachtet, dass die Kinder auf diese Meisterschaften richtig hin gefiebert haben, denn sie konnten sich bei diesen Titelkämpfen einmal mit Gleichaltrigen aus anderen Vereinen messen. Das war eine besondere Herausforderung für sie.“
Klaus Brand (LG Lippe-Süd), der sich schon seit einigen Jahren in der Nachwuchsförderung der Leichtathlet*innen in Ostwestfalen-Lippe engagiert, freute sich, dass den Mädchen und Jungen unter 14 Jahren in Westfalen nun auch ein attraktives Wettkampfangebot gemacht wird. „Die vollen Teilnehmerfelder bilden eine zusätzliche Motivation für sie. Allerdings sind die Zulassungsbedingungen noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Hier hat man bei der Premiere sicherlich wertvolle Erfahrungen für die Zukunft gesammelt“, sagte Klaus Brand.
Ein langjähriger Beobachter und Begleiter der westfälischen Leichtathletik-Szene ist auch Wilfried Starke. Der frühere Schulsportbeauftragten des FLVW zeigte sich begeistert von dem hohen Stellenwert, den der Stabhochsprung in Westfalen genießt – auch bei den Jüngsten. So haben die westfälischen Vereine SV Brackwede, Stabhochsprungverein Horn-Bad Meinberg-Lippe, die LG Lippe-Süd, die LG Brillux Münster und die LG Olympia Dortmund die Förderung dieser anspruchsvollen Disziplin auf ihre Fahnen geschrieben.
Elfjährige Emma Singh überflügelt im Stabhochsprung ältere Jungen
Optimal unterstützt wird bei ihren Höhenfügen vor allem Emma Singh (Jahrgang 2012), die sich in Paderborn im Stabhochsprung über die für ihr Alter ausgezeichnete Höhe von 2,70 Meter schwang und damit sogar höher sprang als die zwei Jahre ältere Jungen in der Klasse U16.Emma hat das Stabhochsprung-Talent praktisch in die Wiege gelegt bekommen, denn ihre Mutter Desiree Singh gewann 2011 bei den U18-Weltmeisterschaften in Lille (Frankreich) den Titel mit 4,25 Meter. „Da ich schon sehr früh Mutter geworden bin, habe ich Emma mit zum Training genommen, denn ich hatte niemanden, der auf sie aufpasste. Sie ist praktisch neben der Stabhochsprung-Anlage groß geworden. Sehr hilfreich war für mich, dass ich von meiner damaligen Schule in vielen Belangen unterstützt wurde. Nur so konnte ich die damals für mich schwierige Situation meistern“, betont Desiree Singh, die sich trotz der Dreifach-Belastung 2013 noch für die U20 Europameisterschaften in Rieti (Italien) qualifizieren konnte, dort aber ohne Medaille blieb.
2016 wurde ihr Sohn Ben geboren, der wie seine Schwester Emma ebenfalls ein Stabhochsprung-Talent zu sein scheint, denn er hat mit dem Stab inzwischen auch schon einige vielversprechende Versuche absolviert. Auch Mutter Desiree möchte sich noch einmal in die Höhe schwingen. „Mein Ziel sind die vier Meter. Die Technik habe ich noch drauf, aber im Stabhochsprung gehört bekanntlich noch etwas mehr dazu“, weiß die frühere U18-Weltmeisterin aus eigener Erfahrung.