Quelle: © Iris Hensel
Einen kompletten Medaillensatz hat Jolina Ernst vom TV Wattenscheid am Wochenende bei der U23-DM abgeräumt.
Mit insgesamt fünf deutschen Meistertiteln sowie zahlreichen Silber- und Bronzemedaillen sind die westfälischen Leichtathletinnen und Leichtathleten am Wochenende von den Deutschen U18/U23-Meisterschaften in Mönchengladbach zurückgekehrt. Besonders hervor stach Jolina Ernst. Die U23-Sprinterin vom TV Wattenscheid 01 sicherte sich gleich einen kompletten Medaillensatz.
Mit der 4 x 100-Meter-Staffel in der Besetzung Madleen Malecki, Sophie Bleibtreu, Jolina Ernst und Nicola Kondziella holte sich Ernst am Freitag in 45,03 Sekunden die Goldmedaille. Damit verbesserten die favorisierten Wattenscheiderinnen ihre eigene deutsche Jahresbestzeit um ganze sechs Zehntel. Auf den 200 Metern rannte Jolina Ernst am Sonntag dann in neuer persönlicher Bestzeit (23,61 Sekunden) zu Silber. Über 100 Meter gewann Jolina Ernst am Samstag Bronze, ebenfalls in neuer persönlicher Bestzeit, die Uhr für sie blieb bei 11,48 Sekunden stehen.Deutschlands schnellste U23-Staffel kommt vom TV Wattenscheid 01 [Fotos: Iris Hensel ©].
„Mehr hätte ich mir nicht wünschen können“, sagte Jolina Ernst nach dem 200-Meter-Finale, „ich bin hier hingefahren und hatte mir gesagt, ich möchte jede Medaille einmal holen – und genau das hat auch so geklappt, das freut mich natürlich. Gerade auch, weil das meine allerersten Einzelmedaillen sind bei deutschen Meisterschaften. Und ich habe so lange und hart darauf hingearbeitet. Heute im Endlauf war es dann schon schwer nach einem so langen Wochenende, aber insgesamt war das Wochenende einfach mega für mich.“
Für den zweiten Wattenscheider DM-Titel sorgte Florian Zittel. Am vergangenen Wochenende in Braunschweig noch auf den 1.500 Metern im Endlauf unterwegs, siegte der U23-Läufer in Mönchengladbach an diesem Freitagabend über seine Spezialstrecke, die 3.000 Meter-Hindernis. Seine Zeit: 8:40,71 Minuten, neue persönliche Bestzeit. „Mir war klar, dass ich fit bin, weil ich zuletzt viel Mittelstrecke gemacht habe und eine gute Tempohärte entwickelt habe“, so Zittel nach seinem Rennen, „und damit war dann für mich klar, dass, wenn es hinten raus schnell wird, ich mich da auf jeden Fall ranhängen kann und dann auch noch den Turbo zünden kann. Die Taktik, die ich mit Trainer Markus Kubillus abgesprochen hatte, ist perfekt aufgegangen.“
Spannend wurde es im Kampf um Silber: Hier konnte Silas Zahlten (LG Brillux Münster / 8:41,59 Min.) den Ludwigsburger Kurt Lauer (8:42,30 Min.) noch kurz vor der Zielgeraden abfangen. Auch Silas Zahlten und Kurt Lauer durften sich über neue Bestzeiten freuen.
Florian Zittel holte einen weiteren DM-Titel nach Wattenscheid.
Die beiden weiteren Gold-Medaillen im ältesten Nachwuchsbereich sicherten sich Hochspringerin Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck) und Weitspringerin Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund). Die neue Saisonbestleistung von 1,84 Metern fiel für Herrmann direkt im ersten Versuch. Damit stellte die SV Teuto-Athletin unter Beweis, dass sie gut in Form ist. Und das, obwohl ihre Saison-Höhepunkte noch bevorstehen, denn die Bronzemedaillengewinnerin der U20-EM ist noch ein weiteres Jahr in der U20 startberechtigt und hofft auf einen Start bei der U20-WM in Lima (Peru). "Ich bin sehr zufrieden. Ich bin gut in den Wettkampf reingekommen und hatte Spaß am Springen", erklärte sie.
Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck)
Mit Weiten von 6,25 und 6,32 Metern hatte Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund) bereits im Vorkampf gezeigt, dass sie in guter Form ist. Im vierten Durchgang konnte sich die 20-Jährige dann noch einmal steigern: Sie flog auf 6,37 Meter und holte sich damit den Titel im Weitsprung. „Ich wäre gerne noch weiter gesprungen. Aber mit der Serie bin ich zufrieden. Mir ist wichtig, dass ich konstanter springe. Letztes Jahr hatte ich nur einen Ausreißer und der Rest war nicht so gut“, erklärte die neue Meisterin.
Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund)
Attermeyers Vereinskollegen Till Marburger (Stabhochsprung) und Yassin Abdilaahi (1.500 Meter) konnten jeweils Bronze für die LGO holen. Marburger sicherte sich mit übersprungenen 5,30 Meter den dritten Platz; Abdilaahi benötigte 14:21,63 Minuten für die vier Runden und den Platz auf dem Treppchen.
Je eine Silbermedaille für die LG Brillux Münster holten Jan Eric Frehe über 100 Meter (10,44 Sekunden) und Leonard Horstmann über 200 Meter (20,98 Sek.). Dritter wurde Julien-Kelvin Clair vom TV Wattenscheid (21,00 Sek. / neue PB).
Der Dortmunder Aik Straub.
Bei den U18-Wettbewerben überzeugten die Athletinnen und Athleten aus dem westfälischen Landeskader, dem goldgas Talent-Team: Aik Straub von der LG Olympia Dortmund holte dabei den einzigen DM-Titel nach Westfalen. Das 1.500-Meter-Finale gestaltete sich dabei im Stil eines Meisterschaftsrennens. Der deutsche Jahresbeste Straub setzte sich zeitig an die Spitze, sorgte aber dafür, dass das Rennen nicht allzu schnell wurde. Sein taktischer Plan ging auf: In 4:08,41 Minuten setzte sich der Dortmunder durch und reckte im Ziel zufrieden die Faust in die Höhe. Zweiter wurde Luis Butterwegge (LC Paderborn / 4:08,97 Min.), der schon über die 3.000 Meter Silber gewonnen hatte.
Im Dreisprung überzeugte Berenike Roos mit Silber und einer neuen Bestleistung von 12,63 Metern. Damit bestätigte die Wattenscheiderin gleichzeitig die Norm für die U18-Europameisterschaften (ab 18. Juli) im slowakischen Banská Bystrica. Bei der EM wird, aller Voraussicht nach, auch Diskuswerferin Favour Adesokan an den Start gehen. Die Wattenscheiderin (Jahrgang 2008) gewann bei den deutschen Meisterschaften ebenfalls die Silbermedaille, mit einer Weite von 47,59 Metern. Die Norm hatte sie bereits geworfen, der Silberrang jetzt in Mönchengladbach bestätigte die Leistung. Damit dürfte einer Nominierung für die Europameisterschaften wenig im Wege stehen. Alvin Mawumba sorgte mit seiner Bronzemedaille über 110 Meter-Hürden für den dritten Wattenscheider Podiumsplatz in der U18-Wertung.
Gleich zwei Medaillen holte Luis Butterwegge.
Jeweils Bronze ging auch an Ben Tröster (TSG Lennestadt) über 100 Meter (10,77 Sekunden), Jannis Dettner (LG Olympia Dortmund) über 400 Meter (48,26 Sek / PB) sowie Lilith Stenger (LG Kindelsberg Kreuztal) im Hochsprung (1,68 Meter).