
Quelle: Archivbild © Iris Hensel
Marvin Schlegel (l.) und Manuel Sanders sind mit der 4 x 400-Meter-Staffel im EM-Finale (Archivfoto)
Vielleicht ist es ganz gut, wenn man im Vorfeld die Erwartungen nicht ganz so hoch schraubt. Daher zeigten sich bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Eugene (Oregon/USA) Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund), Marc Koch (LG Nord Berlin) und Patrick Schneider (TV Wattenscheid) mit ihrem sechsten Rang im zweiten Vorlauf über 4 x 400 Meter in 3:04,21 Minuten hochzufrieden. Das DLV-Quartett war damit nur unwesentlich langsamer als am 3. Juni beim internationalen Sportfest in Regensburg, als es sich in letzter Minute mit 3:04,18 Minuten für die WM qualifizierte. Das Überraschende: Das DLV-Quartett verfehlte in Eugene das Finale nur um eine Sekunde.
„Wir sind auf Platz 16 angereist. Wenn man als 16. reingeht und als Elfter herauskommt, ist das auf jeden Fall okay. Die Zeit ist ebenfalls in Ordnung, denn es war im Innenraum recht windig“, berichtete Startläufer Marvin Schlegel.Der Dortmunder Manuel Sanders musste innerhalb des DLV-Quartetts erstmalig auf der zweiten Position laufen. „Das war eine neue Aufgabe für mich. Auf der Gegengeraden sich eine gute Position zu erkämpfen, war ganz schön schwierig, aber ich habe mein Bestes gegeben. Eine WM ist nicht zum Lernen da, sondern zum Performen. Wir nehmen aus dem Vorlauf in Eugene viel mit. Für die kommenden Europameisterschaften vom 16. bis 21. August in München und für die Aufgaben in den kommenden Jahren sind wir nun deutlich besser gewappnet“, befand Manuel Sanders.
Lob vom Heimtrainer für Manuel Sanders
Heimtrainer Thomas Kremer lobte seinen Schützling. „Manuel ist auf seinem Teilabschnitt ausgezeichnete 45,7 Sekunden gelaufen. Auch die anderen waren super drauf. Insgesamt hat das Quartett das Finale lediglich um eine Sekunde verpasst. Das ist nach den Meldeleistungen eine große Überraschung. Im Endeffekt war der Weg zum Finale doch nicht so lang, wie ich ursprünglich angenommen hatte“, kommentierte Kremer. Der Dortmunder Henrik Krause, der als Ersatzläufer mit zum DLV-Quartett gehörte, kam in Eugene nicht zum Einsatz und konnte seine Teamkollegen nur psychologisch unterstützen.
Patrick Schneider lobt den Teamspirit und sieht Optimierungspotenzial [Archivfoto: Iris Hensel]
Stimmen zum Wettbewerb:
Marvin Schlegel: "Wir sind auf Platz 16 angereist, wir haben uns im Team gesagt: Mindestens irgendwas zwischen zehn und zwölf. Daher sind wir im Soll. Wenn man als 16. reingeht und als Elfter raus, ist das erstmal okay. Gut, die Zeit kann man jetzt nicht so ernst nehmen, es war ziemlich windig da drinnen, und es war eben ein Meisterschaftsrennen."Manuel Sanders: "Ich bin mit meinem Rennen nicht ganz so zufrieden. Ich war das erste Mal auf Position zwei. Das war für mich eine neue Aufgabe. Ich glaube, ich habe das nicht ganz so gut umsetzen können, wie wir uns das im Vorfeld gedacht haben: Auf der Gegengeraden eine gute Position zu erkämpfen. Da war ich etwas überfordert. Eine WM ist nicht zum Lernen da, sondern zum Performen, aber trotzdem nehmen wir hieraus viel mit und stehen bei der EM und in den kommenden Jahren, für die kommenden Aufgaben, deutlich besser gewappnet da."
Marc Koch: "Ich glaube, dass ich meinen Job nicht schlecht gemacht habe. hintenraus bin ich noch mal ganz gut aufgekommen. Ich habe mich an dem vor mir orientiert, wollte da aber nicht Harakiri machen. Aber es ist auch nicht einfach, nach dem Start ins Rennen zu finden. Summa summarum kann ich happy sein, wie schon gesagt: Wir sind als 16. angereist und sind Elfter geworden."
Patrick Schneider: "Wir müssen uns nicht verstecken. Im Team sind wir stark, wir haben in den letzten Wochen einen guten Teamspirit aufgebaut, glauben an uns, und ich denke, dass noch deutlich mehr in uns steckt, als wir heute rein zeittechnisch gezeigt haben. Heute mit Manuel an Zwei haben wir was Neues ausprobiert, Marvin hat die ganze Saison gezeigt, wie solide er auf Position eins läuft, Marc ist berechtigt in dieser Staffel drin, hat auch gezeigt, was er kann – wenn wir da nach dem Wechsel vernünftig reinlaufen und nicht Slalom laufen müssen, sind wir auch noch besser dabei. Ich muss vielleicht auch noch etwas cleverer laufen auf der Gegengeraden, das war vielleicht ein bisschen zu euphorisch, und mir ein paar Körner sparen. Am Ende geht's nicht darum, wer die schnellsten 200 Meter läuft, sondern die schnellsten 400 Meter."
[Peter Middel & Leichtathletik.de]