Quelle: P. Middel
Christina Honsel - hier beim Hochsprung-Meeting in Herzebrock-Clarholz - wurde Zweite, blieb aber unter der 1,90er-Marke
Wegen ständiger Fußprobleme erlebte Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) in den vergangenen beiden Jahren im Sport nur wenige Glücksmomente. Beim 18. Sparkassen-Hochsprungmeeting der LG Kreis Gütersloh 09 am Sonntag in Herzebrock-Clarholz hatte die Athletin von Bundestrainerin Brigitte Kurschilgen jedoch wieder allen Grund zur Freude. Mit vielversprechenden 1,86 Meter bezwang sie die deutsche Hochsprung-Meisterin in der Halle und im Freien, Bianca Stichling (Bayer Leverkusen / 1,83m).
An 1,90 Meter scheiterte Christina Honsel nur knapp. „Mit solch meiner Höhe von 1,86 Meter hatte ich zum jetzigen Zeitpunkt selbst nicht gerechnet, zumal ich noch aus einem um fünf Schritte verkürzten Anlauf gesprungen bin. Ursprünglich hatte ich mir in Herzebrock-Clarholz die Höhe von 1,80 Meter vorgenommen, um die Norm für die deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund abhaken zu können. Dass mehr daraus wurde, ist für mich umso erfreulicher“, befand die Studentin der Wirtschaftswissenschaften.Trotz ihrer erfreulichen Vorstellung zum Jahresauftakt ist Christina Honsel, die 2020 Deutsche Freiluftmeisterin mit 1,90 Meter war, allerdings noch nicht vollkommen beschwerdefrei. „Aber ich kann damit leben. Wie man heute gesehen hat, kann ich auch wieder hoch springen. Daher möchte in diesem Jahr in der Halle über 1,90 Meter kommen und im Freien noch einige Zentimeter drauf packen“, gibt sich die 1,80 Meter große Springerin optimistisch.
Falk Wendrich freute sich über sein gelungenes Comeback [Fotos: P. Middel]
Auch die Zweitplazierte Bianca Stichling zeigte sich nach übersprungenen 1,83 Meter zuversichtlich für den weitere Verlauf der Hallensaison. „Ich war positiv überrascht, denn im Training lief es bei mir zuletzt noch nicht ganz so rund, sodass ich heute noch mit einem um zwei Schritte verkürzten Anlauf gesprungen bin“, berichtete die Athletin von Hans-Jörg Thomaskamp. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften am 18./19. Februar in Dortmund möchte sie ihren Titel verteidigen und wie im Vorjahr die 1,90 Meter meistern.
Dass sich Falk Wendrich (LAZ Soest) bei den Männern nach übersprungenen 2,16 Metern bei der Höhe von 2,19 Meter abmeldete, war im Nachhinein ein kluger Schachzug, denn er konnte mit dieser Höhe aufgrund seiner geringeren Zahl an Fehlversuchen den Wettbewerb vor Mateusz Przybylko (Bayer Leverkusen) und dem Marokkaner Hammouda Saad (beide ebenfalls 2,16 Meter) für sich entscheiden. Der 27-jährige Soester freute sich über dieses gelungene Comeback, denn er hatte sich im vergangenen Jahr einen Achillessehnen-Anriss zugezogen, der inzwischen komplett ausgeheilt ist.
Dann hatte sich der frühere U20-Vize-Weltmeister in der Vorbereitungsphase auf die Hallensaison jedoch noch einen Muskelfaserriss zugezogen, der ihn in Herzebrock-Clarholz zur Vorsicht zwang. Daher ist er auch bei 2,16 Meter nicht mehr weitergesprungen. „Ich hatte bis zu dieser Höhe schon viel Energie investiert, sodass ich Schluss gemacht habe, denn ich möchte in erster Linie im Sommer wieder richtig hoch springen“, erläuterte Falk Wendrich. Seine persönliche Bestleistung beträgt 2,29 Meter. Sie ist für ihn aber inzwischen überfällig, denn er meisterte diese Höhe bereits vor fünfeinhalb Jahren.
Nicht mit sich zufrieden war Mateusz Przybylko (TSV Bayer Leverkusen). „Ich bin gar nicht richtig in den Wettkampf gekommen. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat, denn bei unserem Trainingslager Ende November / Anfang Dezember in Südafrika lief es bei mir deutlich besser“, berichtete der Europameister von 2018.
Siegerehrung im Hochsprung der weiblichen Jugend U20 (v.l.): Pia Meßing (2.), Joana Herrmann (1.) und Lieke Reijs (3.)
Nach einer gerade überstandenen Krankheit meisterte Louis Robertz (TV Wattenscheid 01) als sicherer Sieger der Klasse U20 erfreuliche 2,06 Meter und sprang damit genauso hoch wie bei seinem Vorjahres-Titelgewinn im Freien.
Bei der weiblichen Jugend dominierte Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck) mit 1,73 Meter vor Pia Meßing (TV Gladbeck), die sich als Zweite über ihre neue persönliche Bestleistung von 1,70 Meter freute. Tags zuvor hatte die U20-EM-Dritte im Siebenkampf in Dortmund ihre persönliche Hallenbestleistung im Weitsprung von 5,68 Meter auf 6,06 Meter verbessert. Meßing bereitet sich momentan intensiv auf die deutschen Hallen-Mehrkampfmeisterschaften am 21./22. Januar in Leverkusen vor.
Der Organisator des Hochsprung-Meetings, Siegfried Klapper, zeigte sich nach zweijähriger Corona-Unterbrechung mit dem Ablauf der Veranstaltung hochzufrieden. „Für uns war das wie ein Neuanfang. Wenn man jedoch die große Begeisterung auch bei den Jüngsten gesehen hat, hat sich der gesamte Aufwand jedoch wieder gelohnt“, freute sich Klapper.