
Quelle: Yuliia Perekopaiko/DFB
Annika Kost von Holzpfosten Schwerte (FLVW-Kreis Iserlohn) ist am Donnerstag Schiedsrichterin beim DFB-Pokalfinale.
Annika Kost aus dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) leitet am Donnerstag (ab 16 Uhr / live bei Sky und in der ARD) das 45. DFB-Pokalfinale der Frauen zwischen dem FC Bayern München und SV Werder Bremen in Köln. Aber die 33-Jährige ist auch stark im Amateurfußball verwurzelt: Die Westfälin ist im Vorstand des TSC Eintracht Dortmund für die Digitalisierung sowie für den Kinder- und Jugendsport verantwortlich. Außerdem betreut sie die FSJler. Wie passt das alles zusammen? Anlässlich der DFB Women‘s Week porträtiert FUSSBALL.DE eine besondere Persönlichkeit.
Annika Kost liebt den Amateurfußball. Die Gemeinschaft, den Zusammenhalt, die Spiele am Wochenende, die Gespräche auf der Anlage. Früher, bevor sie als Schiedsrichterin für die Holzpfosten Schwerte (FLVW-Kreis Iserlohn) Karriere gemacht hat, hat sie selbst auf ordentlichem Amateurniveau Fußball gespielt. Aber dann kam irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie sich entscheiden musste: entweder als Schiedsrichterin den Weg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga zu gehen oder weiter Amateurfußball zu spielen. Beides parallel auszuüben, war aus zeitlichen Gründen nicht möglich.
"Der Amateursport ist mir sehr wichtig"
Kost hat aber einen anderen Weg gefunden, im Amateurfußball aktiv zu bleiben. Seit der Saison 2022/23 leitet sie Begegnungen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga, seit Dezember 2023 arbeitet sie im Vorstand des Amateurvereins TSC Eintracht Dortmund und ist dort in erster Linie für die Digitalisierung des Klubs verantwortlich. "Da mir der Amateursport sehr wichtig ist, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, um mich auch weiterhin einbringen zu können", sagt die 33-Jährige. "Als Fußballerin war das nicht mehr möglich, weil ich am Wochenende häufig irgendwo in Deutschland als Schiedsrichterin im Einsatz bin. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, hauptberuflich im Vorstand bei Eintracht Dortmund zu arbeiten. Das macht mir unheimlich viel Spaß. Man kann viel bewegen, und außerdem sind wir ein tolles Team."Der TSC Eintracht Dortmund ist ein klassischer Amateursportklub, der viel mehr als nur Fußball anbietet. Es gibt 28 Abteilungen und Fachbereiche, darunter auch ausgefallene Sportarten wie Lacrosse, Handtennis und Highlandgames. 8.500 Mitglieder hat der Verein derzeit – Tendenz steigend. Kost und ihre Kolleginnen und Kollegen im Vorstand haben es sich zum Ziel gesetzt, bis Jahresende möglichst auf 9.000 Mitglieder zu kommen.
Fußball ist natürlich auch beim TSC Eintracht Dortmund eine der größten Abteilungen – vor allem der Nachwuchs steht hier im Fokus. "Unsere erste Herrenmannschaft spielt in der Kreisliga A, was für uns auch völlig ausreichend ist", sagt Kost. " Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen zahlen wir den Spielern kein Geld. Dann ist es schwer, weiter nach oben zu kommen. Wir nutzen die finanziellen Mittel vor allem, um den Nachwuchs zu fördern. Das sehen wir als eine der elementaren Aufgaben eines Amateurvereins an."
"Im besten Fall spricht man nach dem Pokalfinale gar nicht über uns – dann haben wir alles richtig gemacht"
Kost verantwortet auch den wichtigen Bereich der Digitalisierung. "Das ist spannend, weil sich alle sehr schnell weiterentwickelt", betont sie. "Deshalb ist im Bereich der Digitalisierung bei einem Großsportverein, wie wir es sind, natürlich immer viel zu tun. Aber wir sind auf einem guten Weg. Viele Abläufe konnten wir bereits digitalisieren."
Am Donnerstag wartet der "Karriere-Höhepunkt" auf Annika Kost [Foto: Jürgen Schwarz (Getty Images)].
In den vergangenen Tagen allerdings hat Kost ihren Fokus auf etwas anderes gerichtet. Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, wird einer ihrer Träume in Erfüllung gehen: Sie wird das DFB-Pokalfinale der Frauen zwischen dem FC Bayern München und dem SV Werder Bremen leiten. Die Begegnung im Rhein-Energie-Stadion in Köln wird mit rund 50.000 Zuschauerinnen und Zuschauern ausverkauft sein – für Kost natürlich die größte Kulisse ihrer Laufbahn.
"Für mich ist das der absolute Höhepunkt meiner bisherigen Karriere", sagt die Schiedsrichterin. "Ich freue mich riesig auf diesen Tag und dieses Spiel und werde alles in vollen Zügen genießen. Wenn wir dann im Tunnel stehen und ins Stadion laufen, wird das sicher ein Gänsehautmoment. Genauso wie die beiden Mannschaften wollen auch wir unsere beste Leistung abrufen. Im besten Fall spricht man hinterher gar nicht über uns. Dann haben wir alles richtig gemacht."
Kost hat 2007 die Lizenz als Schiedsrichterin gemacht. 2013 ist sie in die 2. Frauen Bundesliga aufgestiegen und hat bis 2022 zusätzlich als Schiedsrichter-Assistentin in der Frauen-Bundesliga agiert. Zur Saison 2022/23 hat sie als verantwortliche Schiedsrichterin den Schritt in die Google Pixel Frauen-Bundesliga Bundesliga geschafft. Bei den Männern leitet sie Begegnungen bis zur Regionalliga.
"Früher war ich die schüchterne Annika"
"Die Schiedsrichterei hat mir alles gegeben", sagt sie. "Wer mich schon länger kennt, wird das bestätigen können. Früher war ich die schüchterne Annika, die sich kaum geäußert hat. Durch meine Tätigkeit als Schiedsrichterin bin ich viel selbstbewusster geworden. Man muss mit 22 verschiedenen Charakteren umgehen können, man muss kommunikativ sein, man muss innerhalb weniger Augenblicke Entscheidungen treffen und diese auch vertreten. Und man muss – ganz wichtig – auch lernen, mit Fehlern umgehen zu können. All das bringt mich auch als Persönlichkeit abseits des Platzes weiter."Kost hat einen guten Weg gefunden, um ihre beiden Interessen ausleben zu können – die Schiedsrichterei auf höchstem Niveau und die Arbeit im Vorstand eines Amateurvereins. Eine spannende Kombination.
Sichtbarkeit auf allen Kanälen: Vom 25. April bis 5. Mai 2025 findet zum dritten Mal die DFB Women‘s Week statt. Rund um das DFB-Pokalfinale der Frauen in Köln am 1. Mai sind wieder zahlreiche und vielfältige Aktionen, Maßnahmen und Veranstaltungen über alle Ebenen geplant. Vom DFB über Vereine, Verbände, Partner und Fans bis hin zu Aktiven in ganz Deutschland eint alle ein Ziel: den Fokus auf Frauen im Fußball zu richten. Die DFB Women’s Week ist eine Maßnahme der Strategie FF 27 Frauen im Fußball.
Weitere Informationen:
- Auftakt in die DFB Women's Week
- Zuschauerrekord in der Westfalenliga – BVB-Frauen gewinnen Derby
- BVB gegen Schalke mit Kult-Kommentator live im Stream
- Annike Krahn wird Pokalträgerin beim Finale in Köln
- Sensation perfekt: Revierderby im Frauen-Westfalenpokal-Finale
- FLVW-Schiedsrichterin Annika Kost leitet DFB-Pokalfinale der Frauen